Wer mit dem Wohnmobil, Caravan oder Campingbus gen Süden reist – Richtung Gardasee, Adria, Toskana oder Kroatien –, kennt ihn: den Fernpass. Die Tiroler B179 ist für viele Camper die schnellste und (bisher) vignettenfreie Verbindung zwischen Deutschland und Italien.
Doch das wird sich ändern: Die Tiroler Landesregierung plant einen Tunnel – und eine neue, eigene Maut auf dem Fernpass. Was das besonders für Wohnmobil- und Wohnwagen-Fahrer bedeutet und ob sich die Route dann überhaupt noch lohnt, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag.
Der Fernpass: Campingroute mit Alpenpanorama 
Wer ihn gefahren ist, vergisst ihn nicht: Der Blick vom Zugspitzblick über schneebedeckte Gipfel, das tiefblaue Funkeln des Blindsees unter der Passstraße, die schroffen Felsen rund um Schloss Fernstein.
Die Fernpassstraße (B179) führt von Reutte über den Pass nach Nassereith und weiter in Richtung Inntal – ein Korridor zwischen Deutschland und Südtirol, bevorzugt von Campern aus Süddeutschland oder der Schweiz. Wer hier unterwegs ist, bekommt eine Alpenkulisse wie aus dem Bilderbuch – und wenn es nicht gerade eine Blockabfertigung gibt.
Vor allem für Gespannfahrer und Wohnmobilisten war sie bisher eine smarte Alternative zur A12/A13 – zwar kurvig, dafür vignettenfrei, kürzer und mit echtem Erlebniswert. Besonders in den frühen Morgenstunden, wenn sich Nebelschwaden über den Seen halten und die Berge in goldene Pastelltöne getaucht sind, wird die Fahrt über den Fernpass zur kleinen Reise für sich. Wer möchte, legt am Parkplatz Blindsee (verlinken mit: https://diamanttirol.at/blindsee/ ) einen Zwischenstopp ein, genießt den Duft von Fichten und Bergwasser – oder springt an heißen Tagen sogar ins glasklare Wasser.
Doch diese Idylle soll – zumindest aus Sicht der Nutzer der Fernpassroute – nun Risse bekommen.
Fernpass unter Druck: Wenn Schönheit zur Belastung wird
Die Strecke ist beliebt – vielleicht zu beliebt. Was einst als Geheimtipp für entspannte Alpenüberquerungen galt, wird heute zum Nadelöhr. Täglich wälzen sich Tausende Fahrzeuge über den Pass: Urlaubsreisende auf dem Weg nach Italien, Lkws auf Alternativrouten, Berufspendler zwischen Tirol und dem Inntal. Der Fernpass ist längst nicht mehr nur Panorama, sondern Problemzone.
Staus sind Alltag, die Unfallzahlen hoch, die Belastung für Natur und Anwohner spürbar. Der Verkehr nagt an der Substanz – am Asphalt, an der Geduld und an der Idylle.
Lösung: Der neue Fernpasstunnel – und warum er kommen soll
Ein Tunnel soll nun die Wende bringen: Der geplante Scheiteltunnel unterquert den Pass in etwa 1.200 Meter Höhe und ersetzt die steilsten, engsten Serpentinen zwischen dem Blindsee und Nassereith. Keine riskanten Überholmanöver mehr, keine kräftezehrenden Steigungen – dafür eine direkte, sichere Verbindung durch das Herz des Gebirges.
Mit dem Bau des Tunnels wird auch die Finanzierung neu geregelt: Die Fernpassstraße wird in diesem Abschnitt mautpflichtig – ähnlich wie die Brennerautobahn. Zwei Mautstationen sind geplant: eine nördlich beim Blindsee, eine südlich bei Nassereith.
Die wichtigsten Fakten zur Fernpass-Maut:
- Einzelfahrt: 14 €
- Jahreskarte: 140 €
- Baustart & Inbetriebnahme: voraussichtlich ab 2029
Ob bereits vor Fertigstellung des Tunnels einzelne Abschnitte mautpflichtig werden, ist noch offen – entsprechende Modelle liegen auf dem Tisch, eine Entscheidung steht jedoch aus. Für viele Camper bedeutet das: besser planen, Alternativen prüfen, aber auch hoffen – auf weniger Stau, mehr Sicherheit und ein bisschen mehr Ruhe auf der einst so idyllischen Alpenstraße.
Fernpass-Maut: Was ändert sich für Wohnmobile und Wohnwagen-Gespanne?
Mit dem Fernpasstunnel kommt auch die Maut – und die betrifft alle Fahrzeugtypen, also auch Wohnmobile, Urban Camper, Campervans und Pkw mit Wohnwagen. Dabei wird nicht zwischen Reiseziel oder Herkunft unterschieden: Wer den Abschnitt zwischen Blindsee und Nassereith nutzt, zahlt.
Wichtig für Camper: Die Einteilung erfolgt je nach zulässigem Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs oder Wohnmobils – nicht nach Art des Aufbaus oder dem Gewicht des Wohnwagens.
Welche Fahrzeuge zahlen wie viel?
- Kastenwagen, kleine Camper Vans und Wohnmobile unter 3,5 Tonnen: gelten als Pkw, die einfache Fahrt kostet 14 €.
- Pkw mit Wohnwagen (Caravan-Gespann): Entscheidend ist das Gewicht des Zugfahrzeugs. Ist es unter 3,5 t, gelten ebenfalls die 14 €.
- Wohnmobile und Fahrzeuge über 3,5 Tonnen: fallen unter die GO-Maut-Pflicht. Diese ist deutlich teurer und setzt eine Registrierung sowie eine GO-Box im Fahrzeug voraus – ähnlich wie bei Lkws.
Beispielrechnungen für Camper:
- Pkw + Caravan, Zugfahrzeug < 3,5 t → 14 € Einzelfahrt
- Wohnmobil > 3,5 t → GO-Maut, abhängig von Achszahl, Emissionsklasse & gefahrenen Kilometern
Fazit für Camper:
Wer mit schwerem Gerät unterwegs ist, sollte sich rechtzeitig über die Mautregelung informieren, denn die GO-Maut ist nicht spontan an der Mautstation zahlbar, sondern setzt Vorab-Registrierung und technische Ausstattung voraus.
Lohnt sich der Fernpass trotz Maut?
Ja – vor allem für Camper, die clever planen. Trotz der geplanten Maut bleibt der Fernpass eine attraktive Alpenüberquerung, insbesondere im Vergleich zu Alternativen wie Brenner oder Arlberg.
Die Route über den Brennerpass bringt nicht nur die österreichische Autobahnvignette, sondern auch eine zusätzliche Mautgebühr – und das bei häufig zähflüssigem Verkehr rund um Innsbruck und Sterzing, verstärkt durch immer wiederkehrende Baustellen auf der Brennerautobahn. Die Strecke über den Arlberg punktet zwar mit Bergpanorama, ist aber kurviger, höhenintensiver und je nach Tunnelöffnung mit Mehrkosten und Umwegen verbunden.
Fernpass für Camper: Günstige Mautroute mit Alpenpanorama 
Der Fernpass bleibt damit nicht nur landschaftlich reizvoll – mit Aussichtspunkten, Seen und historischen Burgen – sondern auch eine der günstigeren Alpenrouten für Camper und Gespannfahrer. Besonders mit der Jahreskarte (140 €) rechnet sich die Strecke für alle, die regelmäßig nach Südtirol oder Norditalien fahren.
Mit dem neuen Tunnel verbessert sich zudem die Verkehrssicherheit, es entstehen weniger Staus, und die Fahrzeit wird berechenbarer – ein echtes Plus für alle, die entspannt reisen wollen.
Was sollten Camper jetzt wissen?
Die Fernpass-Maut kommt – aber noch bleibt Zeit, sich vorzubereiten. Wer frühzeitig plant, kann nicht nur Kosten sparen, sondern auch das Beste aus der Strecke herausholen. Denn der Pass bleibt ein echtes Highlight für Camper – mit oder ohne Tunnel.
Tipps für Camper auf der Fernpassroute:
- Reise clever timen: Die Maut startet voraussichtlich erst ab 2029 – bis dahin bleibt die Route vignettenfrei und attraktiv für Camper, Gespanne und Wohnmobile.
- Alternativen im Blick behalten: Wer nicht zahlen will, sollte rechtzeitig Ausweichstrecken prüfen – etwa über den Reschenpass oder die Felbertauernstraße.
- Touristische Stopps einplanen: Zwischen Blindsee, Burg Fernstein und der schwindelerregenden Highline179 warten kleine Naturparadiese, die zur Pause einladen – ideal für Picknick, Spaziergang oder ein kurzes Bad im klaren Bergsee.
- Übernachtung clever wählen: In der Region Reutte gibt es charmante Stellplätze direkt am Wasser oder im Grünen – perfekt für einen Zwischenstopp mit Panorama.
Checkliste für Camper: Fernpass-Maut 2029 – Kosten, Tunnel, Regeln im Überblick
- Strecke: Die B179 zwischen Blindsee und Nassereith wird mautpflichtig.
- Tunnelbau: Geplant ist ein Scheiteltunnel, der die steilsten und kurvigsten Abschnitte am Fernpass ersetzt.
- Kosten: 14 Euro pro Einzelfahrt, 140 Euro für eine Jahreskarte (für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen).
- Fahrzeugtypen: Die Maut gilt für alle – also auch für Wohnmobile, Campervans und Gespanne.
- Wohnmobile über 3,5 Tonnen: Diese unterliegen der GO-Maut, benötigen eine GO-Box und vorherige Registrierung.
- Start: Der Beginn ist ab 2029 vorgesehen. Eine frühere Mautregelung für Teilabschnitte wird derzeit diskutiert.
- Alternativrouten für Camper: Zum Beispiel Reschenpass, Arlbergroute oder Brennerautobahn – letzterer ist allerdings oft staugefährdet und baustellenbelastet.
- Reise- und Routenplanung: Die Strecke bleibt lohnenswert – mit Aussichtspunkten, Badeseen, kleinen Stellplätzen und Sehenswürdigkeiten wie Burg Fernstein oder der Highline179.
Fazit: Fernpass-Maut ab 2029 – Chance für Camper, nicht nur Kostenfaktor
Der Fernpass wird sich verändern – aber nicht an Charakter verlieren. Mit dem neuen Tunnel und der geplanten Maut kommen mehr Ruhe, mehr Sicherheit und besser planbare Fahrten über eine der schönsten Alpenrouten Österreichs.
Für Wohnmobilfahrer, Campervans und Caravan-Gespanne bedeutet das: etwas höhere Kosten, aber auch eine deutlich entspanntere Reise – besonders in der Hochsaison. Wer den Fernpass kennt, weiß: Diese Strecke ist mehr als nur Transit – sie ist Teil des Urlaubsgefühls.
Auch mit Maut bleibt der Fernpass: eine der schönsten und lohnendsten Routen für Camper – heute, morgen und über 2029 hinaus.
Hier noch ein paar Blogartikel, die wertvoll für eine Campingreise in den Süden sind:
- Brenner-Baustelle ab 2025: Alternativrouten & Tipps
- Neue Mautgebühren in Österreich
- Mit dem Wohnmobil ins Paradies: Roadtrip nach Sardinien
- Freies Stehen mit Wohnmobil, Camper Van & Co
- Camping mit Hund: Tipps für eine sichere Reise & einen entspannten Urlaub
- Camping mit Kindern in Italien
- Wohnmobiltour durch Kroatien, Slowenien und Italien