Nach 48 Jahren, 4 Monaten und 26 Tagen verabschieden wir ein echtes Dethleffs Urgestein. Hermann Greiter, Teamleiter Vertriebslogistik, tritt nun seinen wohlverdienten Ruhestand an. Natürlich sind wir auch traurig und wehmütig, freuen uns aber, dass seine Gene durch seinen Sohn Hermann Greiter Junior unserem Unternehmen erhalten bleiben. Wir wünschen unserem lieben „Hermes“ nur das Allerbeste, vor allem Gesundheit und schließen uns den lieben Abschiedsworten seines Sohnes an:
„Heute ist es soweit! Als Teil des Teams Vertriebslogistik werde ich versuchen, deine Fußstapfen auszufüllen. Und die sind wahrlich groß! Du bist der, der alle Seriennummern unserer Fahrzeuge kennt und der trotz immer wachsender Hofflächen unseren Bestand genau im Kopf hatte.
Schon als Kind habe ich immer bewundert, wie viele Lkw-Fahrer Du kennst. Gestern war Dein letzter Arbeitstag. Du wolltest keinen großen Abschied und verzichtest auf Tamtam. Deshalb wünsche ich Dir heute über diesen Weg, einen wundervollen, ersten Rententag. Vielleicht schließen sich mir ja noch einige an. Genieße Deine neue Freiheit – auf dem Fußballplatz oder in New York. Egal, Hauptsache Du bleibst gesund und wirst noch ganz, ganz viele Rententage genießen.“ – Dein Hermes Junior
Hermann, was hat dich zu Dethleffs geführt?
Nach der Grundschule besuchte ich bis zur 8. Klasse das Gymnasium, anschließend wechselte ich auf die zweijährige Wirtschaftsschule. Viele meiner Freunde haben gleich nach der Schule zu arbeiten angefangen. Ich aber fasste den Entschluss, eine Ausbildungsstelle zu suchen. Ich kam auf die Idee, mal bei Dethleffs nachzufragen. Der Firmensitz war 1972 noch nahe am Stadtzentrum und nur 200 Meter von meinem Zuhause entfernt. Ich lief also rüber und habe an der Zentrale nach einem Ausbildungsplatz gefragt.
Wie lief bei dir damals das Bewerbungsverfahren?
Ich wurde dann direkt zur Sekretärin des damaligen Geschäftsführers und Neffen des Firmengründers, Bernd Riedle, weitergeleitet. Dann schilderte ich ihr mein Interesse an einem Ausbildungsplatz im kaufmännischen Bereich. Daraufhin ging die Sekretärin in das Büro des Geschäftsführers und kam nach einigen Minuten wieder zurück. Sie vereinbarte mit mir einen Termin für den nächsten Tag. Mit zerrissenen Schlaghosen, schwarzem „Status quo“-T-Shirt, Plateaustiefeln und schulterlangen Haaren bin ich zu diesem Vorstellungsgespräch gegangen. Das Gespräch verlief sehr gut und ich bekam die Ausbildungsstelle zugesichert. Danach stand mir nichts mehr im Weg und ich konnte am 01.09.1972 meine Ausbildung zum Industriekaufmann beginnen. Drei Monate nach Beginn der Ausbildung wurden dann nachträglich Bewerbungsunterlagen angefordert. Ich musste also auch mein Zeugnis abgeben. Besonders herausgestochen ist die Note zwei in Englisch ;). Ergebnis war, dass sich meine Probezeit um drei Monate verlängerte.
An die Streichung meiner Zulage. Schuld daran war ein Frankier-Fauxpas. Es sollte ein Berg von Katalogen verschickt werden. Vermutlich wäre ich bis nach 20 Uhr beschäftigt gewesen, wenn ich alles korrekt gemacht hätte. Deshalb frankierte ich die ersten zahn Kuverts laut Frankierübersicht richtig und die restliche Ausgangspost pauschal mit 9,90 D-Mark. Ausgerechnet dann kam der Geschäftsführer vorbei und kontrollierte mehr als die ersten zehn Briefe auf diesem Stapel… somit war meine Zulage weg. Man muss dazusagen, dass der damalige Lohn im ersten Lehrjahr 120 D-Mark betrug.
Eigentlich war keine Stelle nach der Ausbildung neu zu besetzen, und ich wurde in der QS (Qualitätssicherung) „zwischengeparkt“. Nach zwei Jahren erhielt ich das Angebot, in die Auslieferung zu wechseln. Ich habe mir diesen Job zwei Wochen lang angeschaut und wusste danach, dass dies genau das Richtige für mich ist. Trotz aller Turbulenzen waren mir die fast 50 Jahre bei Dethleffs ein Vergnügen.
Mach erst Feierabend, wenn der Umsatz für den nächsten Tag im Kasten ist und wenn die Auslieferungszahl stimmt 🙂 !